Vielerlei Gründe
Schulangst kommt nicht von heute auf morgen. Häufig sind es ein oder mehrere Belastungen, die sich nach und nach aufbauen. So etwa die Angst …
- davor, den Anforderungen der Schule nicht mehr gerecht zu werden,
- davor, den Anforderungen des Unterrichtes nicht mehr gerecht zu werden,
- vor bestimmten Lerngruppen,
- vor Eltern,
- vor den Kolleginnen und den Kollegen,
- im Referendariat vor den ausbildenden Lehrkräften in der Schule oder im Seminar,
- im Referendariat vor Prüfungsunterricht.
Natürlich gibt es noch weitere auslösende Momente, die jedoch individuell betrachtet werden müssen.
Grundlegende Analyse
Verspüren Sie seit einiger Zeit Angst vor der Schule? Dann sollten Sie für sich ganz genau definieren, in welchen Situationen diese auftaucht. Wie lange hält sie vor – handelt es sich dabei eher um eine Form von „Lampenfieber“ oder treibt Sie eine große Sorge? In welcher Form äußert sie sich? Was hilft Ihnen, diese zu überwinden – oder gelingt dies gar nicht?
Führen Sie ein „Schulangst-Tagebuch“, wo Sie detailliert aufzeichnen, wann Sie die Angst verspüren und was Ihnen aus der Situation heraushilft. Halten Sie auch fest, welche Gedanken Ihnen durch den Kopf gehen.
Das Gespräch suchen
Suchen Sie dann das Gespräch. Je nach Anlass könnte dies z. B. eine Ihnen vertraute Person sein, der Sie die Situation erläutern. Es kann sich aber auch um einen professionellen Coach handeln, dem Sie sich anvertrauen.
In manchen Fällen können bereits in einem solchen Gespräch wirksame Handlungsansätze gefunden werden, um der Angst zu begegnen. Gibt es etwa bestimmte Übungen, mit deren Hilfe Sie sich beruhigen können? Welche Möglichkeiten gibt es beispielsweise, Ihre Arbeitszeit genau durchzustrukturieren und somit das Pensum auch erfolgreich zu bewältigen? Wie können Sie z. B. auf schwierige Lerngruppen zugehen und sich selbst gleichzeitig im Umgang mit diesen stärken? Welche Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung, um etwa mit problematischen Eltern oder mit Kolleginnen und Kollegen förderlich umzugehen?
Weitere Anlaufmöglichkeiten
Suchen Sie – nach guter Abwägung der Vor- und Nachteile – im schulischen Umfeld Unterstützung. Ziehen Sie beispielsweise Ihre Ausbildungslehrkräfte oder auch Ihre Schulleitung zurate. Oder wenden Sie sich gleich an die Beratungslehrkraft Ihrer Schule. Beispielsweise im Rahmen von Unterrichtshospitationen können so mögliche Knackpunkte in Ihrem Unterricht oder in Ihrem Umgang mit den Lerngruppen herauskristallisiert und gezielt angegangen werden.
In manchen Fällen sollten Sie sich darüber hinaus an den schulpsychologischen Dienst wenden. Hier können Ihnen weitere Tipps und Ratschläge gegeben werden.
Vereinbaren Sie mit den einbezogenen Personen auf jeden Fall Folgetermine, bei denen Sie den Fortgang der Problematik analysieren, reflektieren und ggf. Ihre Lösungsansätze modifizieren.
Sollte Sie also die Schulangst überfallen, so tun Sie sich den besten Gefallen damit, wenn Sie sich diese eingestehen. Im Anschluss daran sollten Sie sich der auslösenden Momente bewusst werden und sich der Angst auf jeden Fall stellen. Entwickeln Sie Strategien gegen die Angst, die Sie in Ihrem Alltag – mit oder ohne Unterstützung – umsetzen können.
Sollten alle Ihrer Ansätze nicht greifen, so ist es oftmals hilfreich, sich von Profis beraten zu lassen oder sich in einer Gruppe hierüber auszutauschen. An Schulbehörden gibt es häufig Gruppen, in denen Lehrkräfte regelmäßig über bestimmte Probleme sprechen. Manche Coaches bieten diese Gesprächskreise ebenfalls an. Geeignete Anlaufstellen kann Ihnen in einem solchen Fall der schulpsychologische Dienst vermitteln.